10 Jahre „Kinder in die Mitte“: Nicht nur Name, auch Programm

Das KIM-Institut sei nicht auf Gewinn ausgerichtet. Der Auftrag konzentriere sich ausschließlich auf die Förderung von Kindern und Jugendlichen, erklärt Caritas Direktorin Mag. Edith Pinter den Schwerpunkt von Kinder in die Mitte. „Das KIM-Angebot richtet sich an all die Menschen, die für das große Glück der kleinen Kinder mitverantwortlich sind.“

In den eigenen Caritas KIM-Kindergärten werden jährlich rund 300 Kinder betreut. „Kinder in die Mitte - das bedeutet für die rund 50 KIM-Pädagoginnen, dass sie jedes Kind in seiner Einzigartigkeit annehmen, auf seine Individualität eingehen und ihre Arbeit an seinen Bedürfnissen orientieren“, bringt es die Caritas Direktorin auf den Punkt.

Die KIM-Philosophie ist auch in allen burgenländischen Pfarrkindergärten prägend, da KIM-Fachberaterinnen diese in pädagogischen, sonderpädagogischen und religionspädagogischen Fragen coachen.

Erfolgreiche Zusammenarbeit mit Land und Gemeinden

Gemeinsam mit Kindergartenreferentin Mag. Michaela Resetar wurden auch neue Wege im Betreuungsangebot beschritten. „In einem wissenschaftlich begleiteten Modellversuch starteten wir 2007 hier im Kindergarten Lackendorf die erste alterserweiterte Kindergruppe für Kinder im Alter von 1,5 bis 10 Jahren. Dieses Modell hat sich – wissenschaftlich belegt – in mehrfacher Weise bewährt. Die Kinder lernen altersübergreifend mehr voneinander. Auch kleinere Gemeinden können so ihr Kinderbetreuungsangebot verbreitern und flexibel gestalten“, betont Kindergartenreferentin Mag. Michaela Resetar. Seit 2009 wurde dieses KIM- Modell für das Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz adaptiert und in den Regelbetrieb aufgenommen. „Für viele berufstätige Mütter war dies eine wesentliche Erleichterung in der Bewältigung ihres Alltags. Mit diesem neuen Modell einer Kinderbetreuungseinrichtung haben wir dem Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine neue Bedeutung gegeben“, hebt Resetar hervor.

Eltern sind Experten

Wie gehe ich mit den Aggressionen meines Kindes um? Wie setzte ich Grenzen? Lernen, Glück zu empfinden. Abgerundet wird das KIM-Angebot durch Elternseminare. Unter der Leitung von ausgebildeten ElternbildnerInnen und fachkundigen ReferentInnen können Eltern über Probleme im Erziehungsalltag sprechen und gemeinsam neue Wege der Gestaltung des Familienlebens entwickeln.

Bilden und fortbilden

Neben der mobilen Beratung werden seitens des KIM-Instituts in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule und der Landesregierung Fortbildungsangebote für Mitarbeiterinnen aller burgenländischen Kinderbetreuungseinrichtungen geplant und organisiert. Dabei stehen pädagogische Themen und die kleinkindgerechte religionspädagogische Praxis im Vordergrund.

„Das gemeinsame Ziel, Kinder von klein auf bestmöglich zu betreuen und zu fördern, schafft die gute Basis der Zusammenarbeit mit dem Land und mit den Gemeinden. Dafür sind wir sehr dankbar!“, erklärt die Caritas Direktorin und führt das Projekt „Mobile psychologisch-pädagogische Beratung“ als eines von vielen Beispielen einer gelungenen Kooperation an.

Dieses KIM-Serviceteam steht allen burgenländischen Kindergartenpädagoginnen mit Rat und Tat zur Seite. Dabei handelt es sich um Erziehungswissenschaftlerinnen, die direkt in den betroffenen Kindergarten kommen. Dort begleiten sie Teamgespräche, reflektieren vorliegende Problemfälle in Einzelgesprächen oder unterstützen zum Beispiel auch bei der Vorbereitung von problematischen Elterngesprächen.

Gemeinsames Ziel: Toleranz und Respekt

Das Kindergartenreferat des Landes arbeitet in vielen Wegen mit der Caritas zusammen. Ein weiterer Meilenstein war die Erarbeitung eines religionspädagogischen Bildungsrahmenplans 2010. Im Religionspädagogischen Bildungsrahmen mit dem Schwerpunkt Ethik, Werteerziehung und soziale Kompetenz, wurde auch die Erfahrung und das Know-How der KIM-Fachkräfte gebündelt und an alle burgenländischen Betreuungseinrichtungen weitergegeben, um die Kinder mit der Welt der Religion vertraut zu machen. Dadurch sollen Kinder lernen, einander mit Offenheit und Interesse zu begegnen und einander zu respektieren. „Kinder sollen nicht nur die eigene Religion und die eigenen Feste kennenlernen. Sie sollen wissen, dass es auch Menschen mit anderen Bekenntnissen gibt. Toleranz und Respekt sollen schon im frühkindlichen Alter erfahren und geübt werden. Nur wenn Kinder bereits in den Kinderbetreuungs-einrichtungen einen respektvollen und offenen Umgang mit jeweils anderen Religionen erfahren, werden sie als Erwachsene Andersgläubige respektieren und das Zusammenleben wird nicht an religiösen Fragen scheitern“, ist Landesrätin Mag. Michaela Resetar überzeugt.

Miteinanders

Ilse Stampf ist seit Beginn an Geschäftsführerin des KIM-Instituts. Unter ihrer Führung wurden viele Projekte in den Kindergärten entwickelt. In den letzten zehn Jahren lag ihr das Projekt „Miteinanders“ besonders am Herzen: „Das ist ein einzigartiges Integrations-Projekt um den sensiblen Umgang mit der Vielfalt in unserer Gesellschaft schon von Kindesbeinen an zu fördern. 2007 wurde das miteinanders zum ersten Mal in 13 Kindergärten im gesamten Burgenland durchgeführt. Das Angebot wurde landesweit sehr positiv aufgenommen. In einigen Gemeinden überwand das Integrationsprojekt die Grenzen des Kindergartens und die Idee wurde in aller Breite von der gesamten Gemeinde aufgegriffen. Sprachbarrieren wurden überwunden, „miteinanders“ startete man Aktionen und lernte das Andere kennen, verstehen und respektieren. „Integrationsarbeit soll so früh wie möglich beginnen“, ist Ilse Stampf überzeugt. „Unser Angebot ist auf fruchtbaren Boden gefallen, weil das Thema Integration auch in burgenländischen Kindergärten immer mehr an Bedeutung gewinnt.“

Kinder haben Fragen

„Kinder sind neugierig und wollen die Welt begreifen. Sie sind die geborenen Philosophen“, ergänzt die KIM Geschäftsführerin und meint weiter: “Sie wollen – im wahrsten Sinn des Wortes – über Gott und die Welt plaudern. Wir helfen den Kindern, Antworten auf ihre Lebensfragen zu finden. Wo komme ich her, wo gehe ich hin? Die kindlichen Lösungen sind oft sehr überraschend und kreativ und haben erstaunlichen Tiefgang. Kinder sind oft die besten Lehrmeister. Wir werden auch in den nächsten 10 Jahren viel von Ihnen lernen.“

Factbox:

Institut Kinder in die Mitte,

Kinderbetreuungswerk der Caritas der Diözese Eisenstadt

Gegründet: Jänner 2004 unter Bischof Dr. Paul Iby und Caritas Direktor Christoph Schweifer

KIM Kinderbetreuungseinrichtungen:

Kindergarten Lackendorf

Kinderkrippe Lackendorf

Kindergarten Unterfrauenhaid

Kinderkrippe Rechnitz

Kindergarten Rechnitz (Hauptplatz)

Kindergarten Rechnitz (Schulgasse)

Kindergarten Ollersdorf

Kindergarten Deutsch - Tschantschendorf

Hort Deutsch – Tschantschendorf

Kindergarten Strem

 

  • Rund 300 betreute Kinder jährlich
  • 48 MitarbeiterinnenEin Kindergespräch:Caro: Das kannst du doch nicht! Der Himmel ist ganz weit weg. Ganz oben. Meine Urli ist gestorben und jetzt ist sie dort. Meine Mama hat das gesagt: Die Urli ist jetzt beim lieben Gott.Caro: Wo hast du ihn gesehen?
  • Florian: Irgendwann beim Spielen.
  • Florian: Ich habe Gott auch schon gesehen, aber ich bin nicht tot.
  • Florian: Ich baue jetzt einen Turm bis in den Himmel hinauf.
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