Halbzeit im Verkehrssicherheitsprogramm 2015
Die Vorschau auf die Verkehrsunfallbilanz 2013 zeigt, dass 17 Personen auf Burgenlands Straßen tödlich verunglückt sind. „Jeder tödlich Verunglückte ist einer zu viel, darum werden wir als ein Team daran arbeiten, die Zielvorgaben – Reduktion der Getöteten um 25 Prozent, Reduktion der Schwerverletzten um 20 Prozent und Reduktion der Unfälle mit Personenschaden um 10 Prozent – zu erreichen. Wir werden die erste Hälfte des Verkehrssicherheitsprogrammes mit allen Beteiligten analysieren und evaluieren, damit wir mit Unterstützung der Exekutive und den rund 30 Vertretern die am Verkehrssicherheitsprogramm mitgearbeitet haben, in der zweiten Hälfte mit gezielten Maßnahmen lenkend eingreifen können“, so Verkehrslandesrätin Mag. Michaela Resetar.
„Das Verkehrssicherheitsprogramm 2011-2015 umfasst insgesamt 18 Schwerpunkte mit 36 Zielen und 90 Maßnahmen. Ziel war und ist es nicht nur die Eigenverantwortung zu stärken, sondern auch die Bewusstseinsbildung zu forcieren und dadurch die Verkehrssicherheit weiter nachhaltig zu erhöhen“ hebt Resetar weiters hervor.
Von Jänner bis 31.Oktober 2013 gab es bei 643 Verkehrsunfällen (-8,7%) 781 Verletzte (-18%) und 14 Getötete (-44%) im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Auch die Verkehrsunfälle mit Personenschaden mit Motorrädern sind von 76 auf 68 (-10,5%) gesunken. Auch die Anzeigen von Geschwindigkeitsübertretungen sind von 143.422 auf 133.884 (-6,6%) zurückgegangen. Die meisten Temposünder (7969) wurden im Bezirk Oberwart geahndet, gefolgt vom Bezirk Neusiedl mit 6.160 Anzeigen und dem Bezirk Mattersburg mit 4.000 Anzeigen.
Im Burgenland ereigneten sich im Jahr 2012 insgesamt 912 Verkehrsunfälle, bei denen 1.205 Personen verletzt und 30 Verkehrsteilnehmer getötet wurden. Die Anzahl der Verkehrsunfälle und der Verletzten war – im Vergleich zu 2011 – tendenziell steigend (+ 2 Prozent), weiters waren um 9 Getötete mehr zu beklagen als im Jahr 2011 (+ 43 Prozent). Diese besorgniserregende Entwicklung, insbesondere in der Statistik der getöteten Verkehrsteilnehmer, zeichnete sich bereits in den ersten drei Quartalen des Jahres 2012 ab, in denen doppelt so viele Getötete registriert werden mussten, wie im Vergleichszeitraum 2011. Umso erfreulicher die momentane Zwischenbilanz der Verkehrstoten, die mit 17 Verkehrstoten zwar immer noch viel zu hoch ist, aber um die Hälfte weniger als im Vorjahr.
Das Amt der Burgenländischen Landesregierung reagierte auf den negativen Trend und startete gemeinsam mit dem KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) und der Polizei, das Projekt „Tiefenanalyse von Verkehrsunfällen 2012“. „Im Zuge des Projekts wurden 44 schwere Verkehrsunfälle mit Personenschaden analysiert. Ziel des Projektes war es, aufgrund der Verkehrsunfalltiefenanalyse konkrete Verkehrssicherheitsmaßnahmen abzuleiten“, erklärt DI Christian Kräutler vom KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) das Ziel.
Durch eine Tiefenanalyse von Verkehrsunfällen können im Zuge einer umfassenden Datenerhebung (z.B. Detaildaten aus den polizeilichen Unfallakten, Ortsaugenscheine) und deren Analyse Zusammenhänge für die Unfallursache besser erkannt werden. Die Tiefenanalyse ist in zahlreichen Ländern der Europäischen Union (z.B. Finnland) seit Jahren gängige Praxis, in Österreich wird diese Maßnahme bislang nur vereinzelt durchgeführt. „Das Projekt hat eine
Informationsbasis für die Straßenplanung und auch über das menschliche Verhalten geliefert. Bei 13 Verkehrsunfällen konnte ein Einfluss durch die Infrastruktur festgestellt werden, weswegen zusätzlich Ortsaugenscheine und Gespräche mit Polizeibeamten, die zum Zeitpunkt des Verkehrsunfalls vor Ort waren, durchgeführt wurden. Dadurch konnten lokale Auffälligkeiten festgehalten und darauf basierend Empfehlungen abgeleitet werden, wie z.B. Griffigkeitsmessungen des Straßenbelags, Leiteinrichtungsvorzug vor starren Elementen, Versetzung von Schildern, Mitteltrennung mit Rückhalteeinrichtungen. Unter Berücksichtigung der Gesamtheit der untersuchten Verkehrsunfalldaten wurden Maßnahmen, auch in Übereinstimmung mit dem Verkehrssicherheitsprogramm gegliedert nach unterschiedlichen Themenschwerpunkten wie z.B. Alkohol, Geschwindigkeit oder Straßeninfrastruktur, erarbeitet“, so DI Christian Kräutler.
Gerade jetzt in der Adventzeit und damit verbundenen Weihnachtsfeiern und Adventmärkten, steigt die Zahl der Alkoholunfälle wieder an. Damit dem entgegengesteuert wird, führt die Exekutive verstärkt Alkoholkontrollen und Planquadrate durch. „Betrachtet man die Alkoholunfallstatistik, so passierten die meisten Alkoholunfälle seit 2007 in der Zeit von 15 bis 20 Uhr. Von den Wochentagen gesehen, passieren am Samstag und Sonntag die häufigsten Alkoholunfälle. Waren es 2010 noch bei 11 Unfällen ein Alkolenker, so war im 1. Halbjahr 2013 bei 14,9 Unfällen ein Alkolenker zu verzeichnen, um rund 40 Prozent weniger als im letzten Jahr, wo auf 9,5 Unfälle ein Alkolenker gekommen ist. Leider ist hier noch sehr viel Bewusstseinsbildung notwendig. Deshalb werden wir nicht nur vor Weihnachten, sondern in den kommenden Jahren verstärkte Kontrollen im ganzen Land durchführen“ erklärt Landespolizeidirektor Mag. Hans Peter Doskozil.
„Die vorliegenden Zahlen und die Evaluierung des Verkehrssicherheitsprogrammes 2005-2010 zeigen vor allem eines: Die harte Arbeit in den letzten Jahren hat sich gelohnt. Die Analyse und aktuellen Zahlen zeigen aber auch, dass die Arbeit, die Verkehrssicherheit im Burgenland zu erhöhen, nie aufhört“ betont Resetar. Die Alkoholunfälle und die dabei verletzten Personen sind gestiegen (2012: 96 Unfälle mit 143 Verletzten; 2011: 81 Unfälle mit 110 Verletzen; 2010: 76 Unfälle mit 96 Verletzten), ebenso wie die Unfälle bei denen Personen über 65 Jahren beteiligt waren. Die Unfälle mit Mopeds und Motorrädern haben im Vergleich zum Jahr 2011 ebenfalls zugenommen und sind somit einer der Schwerpunkte des aktuellen Verkehrssicherheitsprogramms und deren Maßnahmen.
Nur durch die Zusammenarbeit aller Beteiligten und Institutionen und dem verkehrssicheren Miteinander aller Verkehrsteilnehmer, können wir die Sicherheit auf Burgenlands Straßen erhöhen und so Trauer und Leid verhindern, sind sich alle einig.