Gesundheitstourismus stärken, neue Wachstumschancen nützen
Bad Tatzmannsdorf (BMWFW). Auf Einladung des Burgenlandes fand vergangenen Donnerstag, die 4. Tourismuskonferenz von Bund und Ländern in Bad Tatzmannsdorf statt. Zum Auftakt präsentiert Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhold Mitterlehner gemeinsam mit Burgenlands Tourismuslandesrätin Michaela Resetar aktuelle Schwerpunkte und Maßnahmen für den Gesundheitstourismus. "Der Gesundheitstourismus ist saisonunabhängig, schafft zusätzliche Arbeitsplätze und bietet auch für strukturschwächere Regionen neue Chancen. Gerade aufgrund des demographischen Wandels wird dieser Sektor immer wichtiger und zählt zu den Megatrends der Zukunft", sagt Mitterlehner.
"Nach dem touristischen Rekordjahr 2013 verdeutlicht die schwierige Wintersaison, wie wichtig wetterunabhängige Angebote samt der entsprechenden Infrastruktur sind. Durch Ganzjahresangebote und die stärkere Auslastung der Nebensaisonen wird der Tourismus krisenfester", so Mitterlehner. In diesem Sinne wirken auch die bei der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank (ÖHT) abrufbaren Förderungen. Allein in den vergangenen vier Jahren hat die ÖHT mit zinsgünstigen Krediten von 130 Millionen Euro für Gesundheits- und Wellnessbetriebe ein Investitionsvolumen von 280 Millionen Euro ermöglicht.
"Knapp 50 Prozent der rund 2,85 Millionen Nächtigungen im Burgenland entfallen bereits auf den Wellness- und Thermentourismus. Wir sind kein großes Land, aber ein großartiges Land in vielen Bereichen und wir sind gesund gewachsen. Seit 1995 gab es ein Nächtigungsplus von rund 40 Prozent, die Bettenauslastung ist gestiegen, die Arbeitsplätze haben sich in der Gastronomie und Beherbergung auf über 6.100 verdoppelt und die direkte Wertschöpfung ist von 3,8 auf rund 6 Prozent gestiegen. Mit Unterstützung der EU, des Bundes und durch die Kofinanzierung des Landes wurden seit 1995 von Tourismus- und Freizeitbetrieben im Burgenland über 950 Millionen Euro investiert" hebt Tourismuslandesrätin Resetar hervor und bedankt sich bei Tourismusminister Mitterlehner für seine hervorragende Unterstützung.
Gesundheitstourismus als Wachstumschance
Österreichweit waren zuletzt schon 20 Millionen Nächtigungen pro Jahr und damit ein Anteil von 15 Prozent aller Nächtigungen dem Gesundheitstourismus zuzuordnen. Davon entfallen 74 Prozent auf Wellness, 13,5 Prozent auf Thermen, 9 Prozent auf Medical Wellness und 3,5 Prozent auf Alpine Wellness. "Der langfristige Trend geht in Richtung einer stärkeren Profilierung und Spezialisierung, also von reinen Wellness-Angeboten, die oft nur als Zusatzangebote wahrgenommen werden, hin zu ganzheitlichen Gesundheitskonzepten. Daher geht es beim Ausbau des Gesundheitstourismus nicht in erster Linie um eine quantitative Ausweitung, sondern vielmehr um eine qualitative Vertiefung der Angebote. Dafür hat Österreich dank seiner sauberen Umwelt und der einzigartigen Natur beste Voraussetzungen", so Mitterlehner.
Erfolg werden vor allem jene Angebote haben, die nachweislich gesundheitsfördernde Aspekte im ganzheitlichen Sinne anbieten. „Gesundheitsangebote, die ihre Ressourcen aus der Region schöpfen, werden mit ihrem authentischen Bezug beim Gast punkten können. Zum Beispiel Alpine Wellness, die eingebettet in die naturbelassene Landschaft der Berge, die gesundheitliche Wirkung der alpinen Höhenlage nutzen und auf alpine Besonderheiten, beispielsweise auf Massagen mit Steinöl, Holz in der Bauweise oder Verarbeitung von Lebensmitteln lokaler Biolieferanten in der Küche setzen“, konkretisiert die Geschäftsführerin der Österreich Werbung Petra Stolba.
Neue Herbstkampagne der Österreich Werbung
Der Gesundheitstourismus ist auch einer der Schwerpunkte in der neuen ÖW-Herbstkampagne, die 2014 unter dem Motto "Entdecke den Herbst für Dich. Urlaub in Österreich." steht. Neben Wellness und Regeneration geht es dabei um die Aspekte Bewegung und Genuss (Wandern, Rad, Wein) sowie Kultur in Stadt und Land. Mitterlehner und WKO-Bundesspartenobmann Hans Schenner haben sich auf diese Herbstoffensive zur Saisonverlängerung mit einem Volumen von rund 500.000 Euro geeinigt. "Wir zielen damit vor allem auf den inländischen Gast ab, wollen also noch mehr Österreicherinnen und Österreicher zu einem Urlaub im eigenen Land motivieren. Damit bleibt Kaufkraft im Land", so Mitterlehner. "Mit attraktiven, buchbaren Angeboten und einer aufmerksamkeitsstarken Kampagne wollen wir für Kurzreisen im Herbst begeistern. Denn eine Stärkung der Monate September und Oktober ist ein wichtiger Beitrag auf dem Weg zum Ganzjahrestourismus, für den Österreich beste Voraussetzungen hat“, ergänzt Stolba.
Tourismus als Konjunkturstütze - Investitionsbereitschaft steigt
Als positives Signal für einen stärkeren Aufschwung wertet Mitterlehner, dass die Investitionsbereitschaft der Tourismuswirtschaft steigt: In den ersten vier Monaten 2014 ist die Kreditnachfrage bei der ÖHT gegenüber demselben Zeitraum des Vorjahres um zehn Prozent höher, das beantragte Kreditvolumen lag bei 94,5 Millionen Euro. Sogar um 30 Prozent gestiegen ist die Nachfrage nach Jungunternehmerförderungen, mit denen Projekte im Gegenwert von 13,4 Millionen Euro unterstützt werden konnten. "Damit werden neue, innovative Projekte unterstützt, die der Tourismus dringend braucht, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben", so Mitterlehner. Als neues Angebot wird über die ÖHT eine Kooperation mit der Europäischen Investitionsbank gestartet. "Damit werden unsere Tourismusbetriebe pro Jahr ein zusätzliches Kreditvolumen von 38 Millionen Euro abrufen können. Insgesamt wollen wir die Funktion des Tourismus als Konjunkturstütze weiter stärken", betont Mitterlehner.
Burgenland entwickelt sich immer mehr zur Ganzjahresdestination
"Durch die Förderung der Thermenstandorte und der Klein, Mittel und Großbetriebe entwickelt sich das Burgenland immer mehr zur Ganzjahresdestination. Die Klein- und Mittelbetriebe in Zukunft verstärkt zu unterstützen, und die Kooperationen entlang der touristischen Wertschöpfungskette zu fördern, sind die großen Herausforderungen für die neue EU-Förderperiode 2014-2020. Mit noch höherer Qualität sollen die Standorte ihre Funktion als Impulsgeber und Leitbetriebe in den Tourismusregionen weiter ausbauen", so Landesrätin Resetar. "Um sich gemeinsam besser international vermarkten zu können – setze ich mich schon seit Jahren dafür ein, dass wir eine österreichweite Gesundheitsplattform ins Leben rufen sollten, wo nicht nur die Betriebe die Möglichkeit hätten zusammenzuarbeiten, sondern auch die einzelnen Bundesländer. Denn die Bevölkerung wird immer älter, das Sozialsystem kann nicht mehr alle Leistungen tragen und die Menschen werden künftig mehr Selbstverantwortung tragen müssen. Deshalb wäre es wichtig – hier bundesländerübergreifend – zusammenzuarbeiten und sich als DAS Gesundheits- und Wellnessland Österreich zu präsentieren und mit geballter Kraft mit den Angeboten auf den internationalen Märkten zu gehen. Die engere Kooperation im Marketing, die klare Aufgabenverteilung bei den Tourismusakteuren und das Bündeln von Kräften und Mitteln sind wichtige Erfolgsfaktoren für den Tourismus im Burgenland und in Österreich. Mit einer österreichweiten Marketingplattform wären wir auf dem richtigen Weg" betont Resetar.
Neue Dachmarke „Gesundheits- und Wohlfühl-Land Burgenland"
"Das Burgenland verfügt im Gegensatz zu anderen Bundesländern über natürliche Heilvorkommen und hat mit den Thermen St. Martins, Bad Sauerbrunn, der Sonnentherme Lutzmannsburg, Bad Tatzmannsdorf und Stegersbach ein österreichweit geschätztes Angebot. Deshalb werden wir unter einer neuen Dachmarke „Gesundheits- und Wohlfühlland Burgenland" unsere einzigartigen Angebote noch stärker positionieren und die vielseitigen gesundheitstouristischen Angebote verknüpft mit den Themen Wein, Kulinarik, Sport, Kultur und Natur im Burgenland stärker bewerben" erklärt Resetar, die gebürtige Bad Tatzmannsdorferin ist. "Bad Tatzmannsdorf ist einzigartig. Nicht nur, dass es mit 531.000 Übernächtigungen im Jahr 2013 die größte Tourismusgemeinde des Burgenland ist und jede fünfte Nächtigung des Landes auf die Kur- und Gesundheitsgemeinde fällt, sondern einzigartig deshalb, da es hier gleich drei natürliche Heilvorkommen gibt, die bei einem Kur- und Gesundheitsurlaub angewendet werden. Somit ist dies auch einzigartig unter allen Kuranbietern in Österreich" hebt Resetar hervor und verweist auf die drei natürlichen Heilvorkommen natürliche Kohlensäure, Bad Tatzmannsdorfer Heilmoor und Thermalwasser.
Tourismuskonferenz von Bund und Ländern für bessere Abstimmung
Im Rahmen der jährlichen Tourismuskonferenz kommen Bund, Länder und Branchenvertreter zusammen, um über aktuelle Chancen und Herausforderungen zu diskutieren. "Durch ein abgestimmtes Vorgehen wollen wir die Rahmenbedingungen für Tourismusbetriebe verbessern und Österreichs Position im internationalen Wettbewerb stärken. In dieser Hinsicht hat sich auch unsere vor vier Jahren gestartete Tourismusstrategie bezahlt gemacht", so Mitterlehner. Die nächste Tourismuskonferenz wird auf Einladung des Landes Niederösterreich am 28. Mai 2015 in Krems stattfinden.